Flammpunkt
Definition:
Mit dem Flammpunkt wird die niedrigste Temperatur, bei der eine Flüssigkeit unter vorgeschriebenen Versuchsbedingungen brennbares Gas oder brennbaren Dampf in solcher Menge abgibt, dass bei Kontakt mit einer wirksamen Zündquelle sofort eine Flamme auftritt. Zur Beurteilung der Brand- und Explosionsgefahr ist der Flammpunkt eine zentrale Kenngröße.
Prüfverfahren:
Für die Bestimmung des Flammpunktes werden unter anderem folgende Standardmethoden eingesetzt. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind die Verwendung verschiedener Arten von Tiegeln, der Einsatz einer Rühreinrichtung und die verschiedenen Möglichkeiten des Temperierens für unterschiedliche Temperaturbereiche.
Name |
Norm |
Anwendungsbereich |
Temperaturbereich |
Abel-Pensky |
DIN 51 755 |
Mineralöle und andere brennbare Flüssigkeiten |
-30 °C bis 5 °C 5 °C bis 65 °C |
DIN 53 213-1 |
Anstrichstoffe, Lacke, Klebstoffe, zähe Flüssigkeiten |
5 °C bis 65 °C |
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Pensky-Martens |
DIN EN 22 719 |
Mineralöle und andere brennbare Flüssigkeiten |
10 °C bis 370 °C |
Cleveland |
DIN ISO 2592 |
Mineralöle und andere brennbare Flüssigkeiten |
> 79 °C |
Welches Standardverfahren im konkreten Fall zur Anwendung gelangt, ist in den entsprechenden Vorschriften für die Lagerung und den Transport brennbarer Flüssigkeiten festgelegt.
Da sich die Methoden nicht wesentlich unterscheiden, wird nachfolgendnach das Verfahren Pensky-Martens näher erläutert
Bestimmung des Flammpunktes nach Pensky-Martens (DIN EN ISO 2719):
Der die Probe enthaltende geschlossene Tiegel wird mit Hilfe eines elektrisch betriebenen Ofens erwärmt. Die Temperatur wird langsam gesteigert, von Zeit zu Zeit wird versucht, mit einer Zündflamme, die man durch eine sich öffnende Deckelaussparung einführt, das Dampf/Luft-Gemisch zu entzünden.
Die Temperatur, ab der eine Entflammung auf der Oberfläche der Flüssigkeit beobachtet wird, wird als Flammpunkt bezeichnet. Die in geschlossenen Geräten bestimmten Flammpunkte liegen im Allgemeinen erheblich niedriger als die in offenen Geräten bestimmten Flammpunkte. Bei Flüssigkeiten, die nur geringe oder leicht flüchtige Anteile an brennbaren Substanzen enthalten, kann es vorkommen, dass sich im offenen Tiegel kein entflammbares Dampf/Luft-Gemisch bildet, im geschlossenen Tiegel hingegen ein reproduzierbarer Flammpunkt gefunden wird.
Sicherheitstechnische Relevanz:
Einstufung flüssiger Stoffe und Zubereitungen nach Richtlinie 67/ 548/ EWG |
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Flammpunkt |
Zusätzliche Bedingung |
Einstufung |
FP < 0 °C |
Siedepunkt höchstens 35 °C |
hochentzündlich |
FP < 21 °C |
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leichtentzündlich |
21 °C < FP ≤ 55 °C |
selbstständiges Weiterbrennen oder Erwärmung über Flammpunkt |
Entzündlich |
Einstufung brennbarer Flüssigkeiten nach TRbF 20 „Läger“ |
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Flammpunkt |
Zusätzliche Bedingung |
Einstufung |
FP < 21 °C |
Bei 15 °C nicht in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar |
A I |
21 °C < FP ≤ 55 °C |
A II |
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55 °C < FP ≤ 100 °C |
A III |
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FP < 21 °C |
Bei 15 °C nicht in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar |
B |
Nach den Explosionsschutz-Regeln (EX-RL) sowie nach DIN VDE 0165, DIN VDE 0166 erlaubt der Flammpunkt die Beurteilung der Explosionsgefahr
Flammpunktprüfgerät