Mindestzündtemperatur einer Staubwolke

Definition:

Die Mindestzündtemperatur einer Staubwolke ist die unter vorgeschriebenen Versuchsbedingungen ermittelte niedrigste Temperatur einer heißen Oberfläche, bei der sich das zündwilligste Gemisch des Staubes mit Luft entzündet.

Prüfverfahren: IEC 61241-2-1 Verf. B, DIN EN 50 281-1-2

Die Ermittlung der Zündtemperatur erfolgt nach DIN EN 50 281-2-1 mit dem Ofen nach Godbert-Greenwald. Dieser besteht aus einem senkrecht stehenden, elektrisch beheizbaren Rohrofen (maximale Arbeitstemperatur ca. 850 °C). Die Innentemperatur des Ofens wird erfasst. Die Staubprobe wird senkrecht von oben mit Luft eingeblasen und das Reaktionsverhalten visuell beobachtet.

Tabellenwerke enthalten in der Regel die Mindestzündtemperatur, die nach VDI 2263 Blatt 1 mit dem BAM-Ofen bestimmt wurden. Hierbei handelt es sich um einen elektrisch beheizten Rohrofen (maximale Arbeitstemperatur ca. 600 °C), der waagerecht angeordnet ist. Etwa in Ofenmitte befindet sich eine senkrecht stehende Prallfläche, deren Temperatur erfasst wird. Die Staubprobe wird axial von einer Stirnseite des Ofens mit Luft gegen die Prallfläche geblasen und das Reaktionsverhalten visuell beobachtet. Im BAM-Ofen werden auch Schwelgasreaktionen miterfasst. Dies führt in der Regel zu niedrigeren Messwerten gegenüber dem Godbert-Greenwald-Ofen (rechte Grafik)

st.Zuendtemperatur

Bewertung: 

Als Zündtemperatur wird unter Hinweis auf die Methode die niedrigste Temperatur angegeben, bei der sich das Staub/Luft-Gemisch gerade noch unter Flammenerscheinung und/oder Knall entzündete. Das Auftreten einzelner Funken ist nicht als Entzündung zu bewerten.

Sicherheitstechnische Relevanz:

Die Zündtemperatur eines Staubes dient nach DIN EN 50 281-1-2 zur Festlegung der maximal erlaubten Oberflächentemperatur elektrischer Betriebsmittel, die in staubexplosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden.

Die Oberflächentemperatur elektrischer und nichtelektrischer Betriebsmittel, die in staubexplosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, darf nach DIN EN 50 281-1-2 im Dauerbetrieb höchstens 2/3 der in °C angegebenen Zündtemperatur betragen.

Die Zündtemperaturen liegen bei den meisten Stäuben zwischen 200 °C und 600 °C. Sie sind stark abhängig von der Korngrößenverteilung und der Feuchtigkeit der Probe.